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Sicherheit – körperlich und mental
Im Test:
Die Hit-Airbag-Weste

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Wir alle wissen, dass sich unsere Empfindungen auf das Pferd übertragen. Sind wir gelassen, bleibt es unser Pferd in der Regel auch. Sind wir aufgeregt, spiegelt unser Tier es wider und sind wir gar ängstlich, so kann es sein, dass sich unser Pferd verweigert oder panisch wird. Wir müssen also alles daransetzen, selbst souverän und gelassen mit unserem Freizeitpartner umzugehen. Aber wie kann man es schaffen, wenn doch das Tier „so groß und unberechenbar“ ist?

Ein wichtiger Aspekt ist neben einer entsprechenden Ausbildung die persönliche Ausrüstung, die einem ein gewisses Maß an Sicherheit bietet. Dazu gehören neben Handschuhen und Reithelm z. B. auch Sicherheitsschuhe – die es sogar in sehr bequem gibt. Und nicht zuletzt auch eine Sicherheitsweste, die einen im Falle eines Falles Schutz bietet. Das Problem hierbei ist jedoch, dass man in den meisten Westen relativ bewegungseingeschränkt ist. Bei Airbag-Westen sieht es anders aus. Solange diese nicht aktiviert sind, lassen sie sich (fast) tragen, wie eine „normale“ Weste. Wir haben für Sie die Hit-Air-Weste getestet und können Ihnen genau das bestätigen: Bewegungseinschränkungen waren gestern.

Wie funktioniert eine Airbag-Weste?
Die Airbag Weste enthält Luftkammern, die sich nach dem Auslösen durch eine Gaskartusche befüllen (aufblasen) und den Sturz somit stark dämpfen.

Die Airbag Weste wird am Sattel mit einem Spiralkabel befestigt. Stürzt der Reiter, spannt sich das Kabel und der Airbag löst aus.


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Die Airbag-Weste wird logischerweise über der Kleidung getragen, sozusagen als letzte Schicht. Denn sollte das schützende Luftpolster sich entfalten, muss es Platz nach außen haben. Das beinhaltet die Frage: Eine Größe für alle Jahreszeiten? Die Antwort ist ein klares „Ja“, denn die Weste ist größenverstellbar: An den Seiten sind jeweils zwei Klettverschlüsse, die ein Anpassen an die jeweilige Kleidung im Sommer bzw. im Winter möglich machen. Die Armausschnitte sind großzügig genug, so dass man sich nicht beengt fühlt.

Die Weste hat auf der linken Seite zwei kleine Taschen, sowie auf der rechten Seite die Tasche für die Gaskartusche mit dem „Auslösekabel“. Das Spiralkabel wird am Sattel befestigt – z.B. am Ring, an dem auch der Festhalteriemen befestigt wird oder an dem das Vorderzeug eingeschnallt werden kann - und bietet genügend Freiraum zum Leichttraben und reiten im Leichten Sitz. Erst wenn der Aktivierungs-Abstand zwischen Reiter und Sattel erreicht ist, löst das Airbag-System aus. Der Schutz umfasst im Bruchteil einer Sekunde den gesamten Oberkörper einschließlich Hals- und Lendenwirbelbereich.

Praktischer Tipp: Bei Nutzung mehrerer Sättel kann man sich als Zubehör ein weiteres Spiralkabel anschaffen: So muss man nicht jedes Mal das Kabel umbauen, sondern es reicht, das Spiralkabel am Sattel zu belassen, so dass man sich nach dem Aufsteigen nur „anschnallen“ muss.

Die Weste hat einen Frontreißverschluss, ist aus Nylon gefertigt und wiegt ca. 1,2 kg. Ein zusätzlicher Rückenprotektor ist eingearbeitet. Mit 420 Euro incl. einer Kartusche und einem Spiralkabel ist die Weste zwar im höheren Preissegment angesiedelt, wenn man jedoch daran denkt, dass sie viele Jahre hält und optimalen Schutz bietet, sollte es einem die zusätzliche Bequemlichkeit wert sein.

 

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Die Bilder zeigen in Folge die nicht aktivierte Weste, danach während der Auslösephase und im letzten Foto dann die Rückseite der aktivierten Airbag-Weste. Auch gut geschützt: Der Nacken- und Steißbereich. Das Gas verbleibt ca. 10 Sekunden vollständig in der Weste, bis es langsam entweicht.


Der Knall, der beim Auslösen entsteht, ist laut und verschreckt die Pferde? So haben wir auch gedacht und hatten eines unserer Pferde beim manuellen Auslösen des Airbags an der Hand dabei. Das Geräusch erinnerte mich eher daran, dass Stoff zerrissen wird  - es waren natürlich die Klettverschlüsse, die sich öffneten. Die Stute zuckte jedoch nur kurz und schaute verwundert, blieb jedoch stehen. Natürlich ist das Verhalten vom Pferd abhängig, mich beruhigte aber, dass das Tier stehen blieb. Denn nichts ist ärgerlicher, als nach einem Sturz, bei dem nichts passiert ist, zu Fuß nach Hause gehen zu müssen. Und dass Ihnen zukünftig bei Stürzen nichts oder kaum etwas geschieht, wünsche wir Ihnen sehr!


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Weitere Infos über die Firma HIT-AIR, die im übrigen auch Motorrad- und Rollerfahrer ausrüstet, finden Sie unter www.hit-air.de
Katrin Maerten und Team