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Langzeittest HUF VITAL und SENIOR VITAL

Produkte der Firma ATCOM HORSE GmbH www.atcomhorse.de

Die Testkandidaten sind eher unauffällig, haben keine besonderen Probleme. Daher erschien uns die Darreichung eines so speziellen Mineralfutters anfangs nicht nötig. Sie bekamen ca. 1 kg Hafer und reichlich Heu. Zwischenzeitlich, gerade zum Fellwechsel bzw. Weideauf-/Abtrieb, zusätzlich Müslifutter mit Mineralien von verschiedenen Herstellern, wobei ich darauf achtete, dass der Selenanteil relativ hoch war, denn unsere Weiden geben diesbezüglich nichts her. Mineralbriketts lehnten beide Pferde nach mehreren Jahren der Zufütterung ab, selbst das „einbröseln“ zwischen das Kraftfutter konnte ihnen das Futter verleiden.

Bei näherer Betrachtung gab es aber doch etwas, was ich gern verbessert hätte, daher begannen wir im August 2005 die Fütterung.

HUF VITAL
Saranja, 10 Jahre, Mecklenburger/Orlow Traber-Stute, hatte bisher einen Hufschutz: Sie musste ein bis zwei Beschlagperioden im Jahr an allen 4 Hufen Eisen bzw. Plastiks tragen, denn sie setzt ihre Hufe schrammend auf und hebt sie schlurfend wieder hoch. Das hält kein Huf aus, außerdem ist ihr Hornwachstum m. E. nicht so stark, dass sie eine Chance hätte, dies auszugleichen. Sie wird sehr viel im Gelände geritten (im Sommer ca. 4x die Woche, im Winter 1 - 2-malig) sowie in der Halle bzw. auf dem Platz. Sie geht sowohl als Handpferd mit als auch unter dem Reiter. Für das Training und den Wanderritt im Frühjahr hatte ich bisher immer beschlagen lassen, denn spätestens nach 2 Wochen intensiven Trainings (wir waren dann fast jeden Tag ca. 15-25 km unterwegs auf unterschiedlichen Böden, überwiegend jedoch Waldwege). Mein absoluter Wunsch wäre natürlich, dass sie barfuß bleiben könnte... Wir füttern daher Huf-Vital zu und werden das Ergebnis nach einem Jahr veröffentlichen. Bis dahin berichten wir in Zwischenschritten von unseren Erfahrungen.

Im August 2005, beim Start der Fütterung, hatte die Stute keinen Beschlag. Der Fellwechsel im Herbst verlief absolut problemlos und sie hatte dieses Jahr mehr Winterfell als in den Jahren zuvor. Manchmal hatte ich schon überlegt, ob es nicht zu kalt für sie wäre, da sie so „leicht angezogen“ war. Dieses Jahr mache ich mir da gar keine Sorgen! Außerdem, trotz Winterfell, glänzt sie, wie frisch gelackt!

Am 16.12.05 war der Hufschmied da: Die Stute hat von der Hornsubstanz und vom Strahl her sehr gute Hufe, allerdings konnte er nur begradigen und nichts abnehmen - sie geht aber nicht klamm und sucht auch keinen angenehmeren, weicheren Weg auf unseren Ausritten.

           

Wir haben jetzt Anfang März 2006, die Stute läuft nach wie vor ohne Eisen. Der Boden ist noch immer gefroren, es liegt Schnee, so daß ich im Moment auf keinen Fall beschlagen möchte, denn das würde ein Weidegang-Verbot mit sich bringen. Ihre Hufe sehen gut aus, nicht brüchig, keine Risse. Allerdings ist der Punkt gekommen: Sie möchte manchmal lieber auf Grünflächen gehen und meidet steinigere Wege. Nicht besonders energisch oder häufig aber ich mache mir schon Gedanken um den wohl notwendigen Beschlag. Das Wetter soll aber noch einige Zeit so bleiben und ich hoffe, ich kann es noch etwas ‘rauszögern. Die Hufschuhe, die ich zur Verfügung habe, werden jetzt wohl auch für die Stute herhalten müssen ;-)

Das Fellkleid ist nach wie vor wunderbar: Keine abgebrochenen Haare im Bereich der Sattel-, Gurt- oder Schenkellage. Sie sieht noch immer glatt und schier aus. Der Fellwechsel hat begonnen, mal sehen, wie schnell sie damit durch ist.

 

SENIOR VITAL
Der 16-jährige Wallach hat Hufe, wie man sie sich wünscht: Er geht das ganze Jahr barfuß. Reiterlich wird er wie die Stute geritten (Gelände, Halle und Platz), wir fahren auch alle 6 - 8 Wochen mit ihm Kutsche und suchen dann überwiegend die asphaltierten Wege aus, denn im Wald stören Wurzelwerk und Schlaglöcher das gemütliche Fahrvergnügen, außerdem haben wir ein Fahr-Gebiet vor der Tür, in dem die Nutzung der Straßen mit der Kutsche unumgänglich sind. Natürlich belastet das seine „Füße“ enorm und deshalb haben wir für extreme Fälle (wenn wir länger unterwegs sind - >2 Std.) ab und zu Hufschuhe im Einsatz. Frau Commandeur von der Firma ATCOM HORSE riet uns zu SENIOR VITAL, da Eddy im Frühjahr schon leichte Probleme mit dem Fellwechsel hat: Die letzten langen Haare in den Flanken und am Ellenbogen verliert er sehr spät.

Auch bei ihm ist das Haarkleid sehr schön glänzend, gerade jetzt, im Winterfell stehend, fällt es besonders auf. Bei ihm ist noch ein Punkt, der sich positiv darstellt: Hatte er in den vergangenen Jahren „Löcher“ im Fell, zeigten sie sich in der diesjährigen Übergangszeit gar nicht. In den Vorjahren sah er immer aus, als hätte er die Motten im Fell gehabt: Überall schön puschelig, an einigen Stellen war das Fell aber eng anliegend (jedoch genauso lang, wie an anderen Stellen). Ich hatte es als „so ist er eben“ hingenommen.

Seine Hufe sind gut, allerdings hat er, wie eh und je, einen kleinen Hornspalt, der jedoch nur oberflächlich ist. Vielleicht wächst er doch noch mal heraus und kommt nicht wieder?

              

Der Fellwechsel hat bei Eddy bereits begonnen, der Wallach wirft aber noch nicht besonders viel ab - es ist ja auch noch sehr kalt, jetzt Anfang März 2006 und ich bin ganz froh, daß er sich noch nicht “auszieht”, ansonsten müßte man ja mit dem Eindecken anfangen bei diesen Temperaturen im “Frühling”. Auch bei ihm, wie bei der Stute, ist kein abgebrochenes Kurzhaar zu finden: Sie Sattellage, Gurt- und Schenkellage weisen nicht einmal “enger anliegendes Fell” auf - alles tip top!

Seine Hufe waren zwischendurch etwas brüchig aber nach dem Raspeln wieder völlig okay - die Beanspruchung war in diesem Winter ja auch enorm: Erst viel Feuchtigkeit, dann Schnee und Kälte. Er hat es aber gut weggesteckt. Keine besonderen Vorkommnisse.

 

29.06.06: Inzwischen ist so einiges im Leben meiner Pferde passiert.

Im April waren mein Mann und ich im Urlaub, die Pferde hatten in der Zeit im heimatlichen Stall “frei”. Eine Freundin kümmerte sich um die beiden Zausel. Wie es nicht anders sein kann, passierte natürlich gerade in dieser Zeit etwas: Die Pferde auf der Koppel, die an unsere angrenzt und zu einem anderen Reitstall gehört, waren so begierig darauf, unsere Herde zu besuchen, dass sie den Zaun niederrissen. Drei von den vieren kamen auf unsere Weide. Welch eine Aufruhr! Die Stute war neugierig und ging mit einer weiteren Stute über den zerbrochenen Holzzaun, unser  Wallach wollte sie nicht allein mit dem anderen Wallach lassen und kam hinterher. Da Eddy seine Stute liebt, mußte er natürlich die fremden Pferde in Schach halten, damit sie ihr nicht zu nahe kamen! Das strengt an und man kommt gehörig ins Schwitzen. Die Stallbesitzer merkten ziemlich schnell, was passiert war und brachten alles wieder in Ordnung: Jedes Pferd auch die richtige Koppel und den Zaun schnell repariert. Eddy hat sich dann erstmal im Sand gewälzt und sah aus wie ein Schwein. Meine Freundin hatte ihn von der Straße aus gesehen und war ganz erschrocken und kam dann flugs abends in den Stall, um ihn wieder “salonfähig” zu machen. Sie hatte sich mit allerlei “Striegelzeugs” bewaffnet und wollte ordentlich losschrubben, war aber ganz erstaunt, dass Eddy so leicht zu putzen war! Sein Fell war - wohl durch das ausgewogene Futter - besonderst glatt und der Fellwechsel weiter vorangeschritten als bei ihren Pferden, die ähnlich gehalten wurden. Sie hatte gedacht, daß sie bestimmt eine halbe Stunden putzen müßte, war aber bereits nach 10 Minuten fertig.

Anfang Mai war der Fellwechsel komplett durch und auch die letzten Härchen an den Flanken, die sich doch immer etwas mehr Zeit ließen auszufallen, waren verschwunden.

Seit Juni diesen Jahres haben sie einen Offenstall bezogen und können nun Tag und Nacht raus und rein - je nach Belieben ;-) Für die Stute waren die ersten Tage sehr aufregend, denn die neuen Geräusche mußten ersteinmal “einsortiert” werden. Sobald etwas ungewohntes zu hören war, spurtete sie in diese Richtung um zu schauen, was es denn wäre. Kaum ein paar ruhige Minuten, auch nicht im Offenstall. Man kann aber nicht sagen, dass sie auch innerlich unruhig war. Am 3. Tag nach unserem Umzug bin ich das erste Mal wieder ausgeritten, natürlich wie immer mit beiden Tieren, Eddy als Reitpferd, Saranja ging als Handpferd mit. Es war ein ruhiger Ritt, denn beide hatten mit der Hitze zu tun und besonders die Stute mußte häufiger gebeten werden, Schritt zu halten. Nach der Rückkehr des ca. 1,5 Stündigen Rittes war die Stute sichtlich müde und stellte sich zum dösen in die Sonne. Ich bereitete das Futter zu (ca. 250 g Hafer + 1,5 Meßbecher Mineralfutter von Atcom) und rief die Pferde herbei. Eddy hatte Appetit, Saranja “stocherte” im Essen, nahm eine Nase voll und ging wieder. Kurz darauf legte sie sich mitten auf der Koppel hin. Wenn ich sie nicht so gut kennen würde, hätte ich mir ernsthafte Sorgen gemacht, sind es doch einige Anzeichen, die auf eine Kolik hindeuten. Vorsichtshalber horchte ich sie nochmal auf Darmgeräusche ab, es war aber alles normal: Sie hat sich einfach in den 3 Tagen ausgepowerd und am fetten Gras sattgefressen und war hundemüde ;-)

In dieser Umstellungsphase sah das Haarkleid beider Pferde matt aus und nicht mehr so glänzend, wie zuvor. Es dauerte ca. 2,5 Wochen, bis sie ihre alte Form wiedergewonnen hatten und wieder glänzendes Fell zeigten. Die Hufe? Die Stute geht noch immer barfuß, Eddy sowieso. Beim ihm bricht jetzt ab und an etwas Horn aus - ich raspel dann nach.

 

Nach dem Test

Ein Test sollte  nicht nur über die Zeit der Fütterung berichten, sondern auch darüber, welche Auswirkungen nach dem Absetzen des Mineralfutters auftraten.

Das Frühjahr war heiß und trocken, die Hufe waren hart wie Beton. Nichts bröckelte oder bröselte. Sogar der Hufschmied war am fluchen, denn auch er hatte seine Not, die entsprechende Pflege den Hufen angedeihen zu lassen. Sein Rat: Eine Hufschwemme. Regelmäßiges Wässern (mind. 20 Minuten!) würde zu aufwendig sein, besser wäre, wenn die Pferde, z.B. an der Tränke oder bei der Heuraufe regelmäßig “feuchte Füße” bekommen würden.

Der heiße Frühling ging, der verregnete Sommer kam: Die Hufe wurden nun auf jedem Fall ausreichend gewässert ;-( Trotz der Nässe waren die Hufe aber okay, keine Strahlfäule oder ähnliches in Sicht. Auch jetzt, im August 2007, ist alles noch in Sachen Strahl im grünen Bereich. Allerdings leidet die Hornsubstanz: Oberflächliche Risse und kleinere Absplitterungen am Horn zeigen Mängel auf. Wodurch? Nach Rücksprache mit dem Schmied ist es wohl durch die ungünstige Wettersituation (erst starke Trockenheit, dann die Nässe) und durch das Weglassen des Huf-Vitals aufgetreten.