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Der Schutz des Pferdemauls

merothisches rhHäufig denkt man darüber nach, das Pferdemaul besonders zu schützen. Gründe gibt es genug: Das junge Pferd wird an die Zäumung gewöhnt, der Zahnwechsel soll nicht zusätzlich durch ein Gebiss behindert werden oder es muss eine Verletzung im Maulbereich ausheilen. Hier sind die gebisslosen Zäumungen besonders gefragt. Aber auch, wenn Sie einfach mal etwas anderes testen wollen - gebisslos reiten ist eine neue Erfahrung!

Wer mit Zügeln reitet, gibt dem Pferd darüber auch Hilfen. Tests haben gezeigt, dass diese Hilfen niemals kontinuierlich mit ruhiger und gleichmäßig anstehender Hand gegeben werden, sondern immer auch kurzzeitig ein ungewollter Ruck entsteht. Je schärfer das Gebiss, desto deutlicher das Gefühl für das Pferd. Wer mit einem gebisslosem Zaum reitet, schont also das Pferdemaul.

Zum reiten hat man eine Vielfalt an gebisslosen Zäumungen zur Auswahl. Das geht vom Hackamore über das Merothische Reithalfter, Bitless Bridle und Glücksrad bis hin zu typischen Westernzäumen wie Bosal und Sidepull. Bei allen diesen Zäumungen gilt: Das Pferd muss erst an die neue Zäumung und deren Wirkungsweise gewöhnt werden. Daher sollte der erste Ritt mit einem solchen Zaum in der Halle oder auf einem sicher eingezäunten Reitplatz stattfinden. Führen Sie das Pferd zuerst und halten Sie es durch Zug am Zügel an. Dadurch lernt das Pferd das neue Gefühl kennen. Nehmen Sie sich für die Umstellung ausreichend Zeit.

 

Wir probierten das Merothische Reithalfter (MR) aus.

TrensenDas Auftrensen ist wie mit einem Halfter super einfach. Falls Pferde hierbei sonst Probleme zeigen, ist mit dem MR gut gerüstet: Das Reithalfter hat keine unnötigen Schnallen und Riemen, muss einfach nur über den Kopf gezogen und es muss logischerweise kein Gebiss aufgenommen werden.

Reiten Besonders große Vorteile bietet das MR dem Anfänger oder Kindern, die mit dem Pferd rumalbern/spielen wollen, denn mit dem MR werden die Pferde nicht unnötig im Maul gestört und belastet. Wer sein Pferd in der Halle oder auf dem Platz Lektionen gehen lassen will, hat es nicht ganz so leicht: Mein Wallach hatte beim dressurmäßigen Reiten Verständnis-Probleme, denn auch für mich war es ein ganz neues Gefühl und fast schon eine andere Reitweise. Die Stute fühlte sich gleich wohl und senkte den Kopf tief und ging entspannt. Ohne Gebiss lässt sich ein Pferd allerdings nur schwer stellen und biegen.

Im Gelände ganz anders: Beide Pferde, die dort überwiegend mit langem Zügel geritten werden, gingen völlig problemlos. Der leiseste Zügelanzug mit entsprechender Gewichtsverlagerung reichte für den Richtungswechsel aus, die Ritte waren entspannt. Eine Ausnahme gab es jedoch: Als das Pferd einer Reiterkollegin plötzlich losgalloppierte, entwickelte sich daraus ein kleines - gewolltes - Wettrennen. Am Ende der Strecke war ich mir nicht sicher, ob mein Pferd auf das MR so reagieren würde, wie auf ein Gebiss. In der Tat war der „Bremsweg“ etwas länger, da die Paraden und Gewichtshilfen nicht so angenommen wurden, wie sonst - was aber evtl. auch durch meine zögerliche Haltung hervorgerufen wurde.

Bequem: Wer ein geeignetes Plätzchen gefunden hat, kann beim Ausreiten sein Pferd ohne weiteres grasen lassen.

Fazit Die meisten Pferde lieben diese schonende Abwechslung, aber nicht alle Pferde lassen sich gut gebisslos reiten. Manche reagieren panisch auf den Druck am Nasenrücken, andere sind büffelig und reagieren gar nicht auf die Zügelhilfen. Ist das der Fall können Sie eine andere Zäumung ausprobieren oder auf Longen- und Bodenarbeit ausweichen. Das MR wirkt z.B. auf die Seitenaprtien: Halber (eine Zügelseite) bis voller Rundschluss (beide Zügel, Parade). Das MR in seiner Art als Universalkombination ist auch mit einem Gebiss zu verwenden. Hierbei ist nicht nur die Möglichkeit der gleichzeitigen Einwirkung gegeben, sondern auch die individuelle Einstellbarkeit von Halfter und Gebisseinwirkung.

Reiten Sie Ihr Pferd vorübergehend gebisslos, sollten Sie zu Anfang nur lösende Arbeit machen und das Pferd langsam an die neue Zäumung heranführen. Hochgesteckte Trainingsziele sollten Sie verschieben und die gebisslose Phase hauptsächlich nutzen, um Losgelassenheit, Gehorsam und Durchlässigkeit des Pferdes zu verbessern.